

(Slg. Schloß Wernigerode)

Die Kirchenfenster
Die Fenster der Schloßkirche zählen zu den frühen Erzeugnissen der später international renommierten Glasmalereianstalt von Ferdinand Müller (1848-1916) in Quedlinburg. Die Entwürfe stammen von dem insbesondere auf dem Gebiet der religiösen Kunst tätigen Maler Carl Christian Andreae (1823-1904). Nach seiner Ausbildung an der Düsseldorfer Kunstakademie hatte er sich 1843 für drei Jahre nach Rom begeben. Weitere Stationen bildeten Hannover, Berlin und Dresden, bevor er 1881 in seine rheinländische Heimat nach Sinzig zurückkehrte. Neben der Schaffung zahlreicher Altarbilder und Porträts widmete sich Andreae auch Wandmalereien, Glasgemälden sowie der Restaurierung von Kirchen. Seinen Fensterentwürfen für die Wernigeröder Schloßkirche liegt ein umfangreiches Bildprogramm zugrunde, das die christliche Heilsgeschichte von der Schöpfung und dem Alten Bund über die Menschwerdung Jesu Christi, seinen Opfertod sowie seine Auferstehung bis zum Jüngsten Gericht zum Inhalt hat. Durch die Gegenüberstellung von Figuren und Erzählungen aus dem Alten und Neuen Testament wird diese wie in einem „biblischen Bilderbogen" typologisch illustriert.



Die Schloßkirche
Die Schloßkirche St. Pantaleon und St. Anna wurde in den Jahren 1870 bis 1880 im neugotischen Stil erbaut. An ihrer Stelle befand sich ursprünglich eine bereits 1259 erwähnte Kapelle, die 1719 zur Kirche der aus der Grafenfamilie und ihren gesamten Bediensteten bestehenden Schloßgemeinde erklärt wurde. Nach weiteren Baumaßnahmen, zuletzt zur 300-Jahr-Feier der Reformation im Jahr 1817, musste sie schließlich dem heutigen Bau weichen. Für die in ihr bis dahin bestehende Familiengrablege wurde eine neue Anlage auf dem Wernigeröder St. Theobaldi-Friedhof errichtet. Mit dem Neubau der Schloßkirche beauftragte man zunächst Friedrich von Schmidt (1825-1891), Dombaumeister in Wien und Architekt des dortigen Rathauses, dessen Entwürfe durch den hiesigen Schloßbaumeister Carl Frühling (1807-1893) überarbeitet wurden. Es entstand eine dreischiffige Hallenkirche mit Emporen und eingezogenem, dreiseitig schließendem Chor. Altar und die Kanzel wurden aus französischem Kalkstein gearbeitet, die figürlichen Darstellungen schuf der Bildhauer Carl Dopmeyer (1824-1898) aus Hannover.